iPhone SE 2020 vs. iPhone 11 Pro – der ultimative Vergleich
Die Gerüchteküche brodelte schon eine ganze Weile – nun ist das sagenumwobene neue SE, Apples Low-Budget-Smartphone für knapp 400 Euro, endlich auf dem Markt. Damit führt das SE 2020 die Reihe, die 2016 eingeläutet wurde, fort. Im Vergleich zu dem Preisschlager muss für das iPhone 11 Pro tief in die Tasche gegriffen werden – knapp 1000 Euro sind für das günstigste Modell fällig. In diesem Test gehen wir nicht auf alle Spezifikationen und Details beider Smartphones ein. Vielmehr zeigen wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, um eine Kaufentscheidung zwischen einem billigen Apple-Einsteigermodell und einem High-End-Smartphone, das keine Kompromisse zulässt, zu erleichtern.
Design
Das SE kommt im Throw-Back-Look des originalen iPhone-Designs daher, passt sich aber auch einem etwas moderneren Design an. Immerhin reizt das Display die Telefongröße mittlerweile besser aus. Nur kleine Balken schränken oberhalb und unterhalb des Bildschirms die Sicht ein. Dafür finden wir das kleine Design im Format des iPhones 8 recht handlich. Endlich kann man ohne Probleme und mit Leichtigkeit einhändig das Smartphone bedienen.
Beim iPhone 11 Pro hingegen hat sich optisch im Vergleich zu den letzten ein, zwei Generationen nicht viel getan. Immer noch begeistert die matte Rückseite und auch die Kamera befindet sich noch an der gleichen Stelle. Mit der Tripplelense allerdings ist sie ein Blickfang und nimmt knapp 15% der Rückseite ein. Das hochwertige Edelstahlgehäuse lässt das iPhone 11 Pro schon optisch seinen stolzen Preis erahnen.
Display
Auf den ersten Blick lässt sich sogar für Laien der große Unterschied zwischen dem SE und dem 11 Pro erkennen. Zwar fallen die schwarzen Balken des SE fallen, aber direkt neben seinem High-End-Verwandten sticht auch die mindere Bildqualität ins Auge. Das SE verfügt über einen LCD-Bildschirm, während Apples neues Flaggschiff mit einem nahezu randlosen OLED-Display der Extraklasse brilliert. Das konzerneigene Super Retina XDR Display liefert gestochene Schärfe, tolle Farbdarstellung und verbraucht gleichzeitig weniger Akku. Aber zugegeben: Wenn wir nicht beide Telefone nebeneinander gehalten hätten, dann wäre uns die schlechtere Displayqualität des SE nicht wirklich aufgefallen.
Akkulaufzeit
Das beste und teuerste Smartphon wird wertlos, wenn unterwegs der Saft ausgeht. Wie steht es also um die Akkulaufzeit der beiden Geräte? Auch hier hat das teurere 11 Pro die Nase vorn. Mit einer Akkukapazität von 3046 mAh verfügt es über doppelt so viel Strom, wie das SE mit einer nur 1821 mAh großen Batterie. Wer nicht 24/7 an seinem Telefon hängt, der kommt auch gut mit dem SE zurecht. Die Dauersurfer, Streamer und Gamer benötigen definitiv den leistungsstärkeren Akku. Mit dem SE lassen sich bis zu 13 Stunden Videos wiedergeben, mit dem 11 Pro sogar bis zu 18. Ist der Akku leer, können beide Geräte schnell mit oder ohne Kabel aufgeladen werden. Fast Charging ermöglicht eine Aufladung mit 18 Watt und kann so den Akkustand von 0 auf 50% innerhalb von 30 Minuten bringen. SE User müssen das rund 60 Euro teure Netzteil und USB-C-Lightning-Kabel, insofern es zu Hause noch nicht vorhanden ist, dazu kaufen. Bei dem 11 Pro ist es im Lieferumfang bereits enthalten.
Performance
Wir waren überrascht festzustellen, dass wir keinerlei Unterschiede im Bereich Leistungsfähigkeit bemerkt haben. Das SE kann also durchaus mit dem 11 Pro mithalten. Beide Smartphones besitzen den gleichen schnellen A13 Bionic Chip aus dem Hause Apple. Der neue Prozessor unterscheidet sich in seiner Leistungsstärke deutlich von seinen Vorgängermodellen und dass Apple dieses Wunderwerk der Technik in seinem Low-Budget-Gerät verbaut hat, ist eine kleine Sensation.
In Bezug auf den Arbeitsspeicher sticht dann doch das 11 Pro hervor. Auch wenn Apple keine konkreten Zahlen preisgeben will, so tippen Benchmark Entwickler und andere Tester bei dem 11 Pro auf 4GB RAM und beim SE auf 3GB RAM. Wer sich jetzt an andere Top-Smartphones mit bis zu 16GB RAM (beispielsweise die Geräte von Apples Nemesis Samsung), der darf nicht an der Leistung von Apples Telefonen zweifeln. Daducrh, dass Apple den eigenen Bionic Chip und das eigene Betriebssystem iOS verwendet, laufen die Telefone von Steve Jobs derart schnell, dass sie gar nicht mehr Arbeitsspeicher benötigen.
Rückkamera
Apple behauptet von sich selbst, die beste einfache Linse in dem Telefon verbaut zu haben. Und das stimmt auch, mit der Hilfe einer einzigen Linse erledigt die Kamera des SE ihren Job recht ordentlich. In dieser Preisklasse ist es schwer, eine ebenbürtige Kamera an einem Smartphone zu finden.
Im Vergleich dazu glänzt das 11 Pro gleich mit 3 verschiedenen Linsen: einem Weitwinkel, einem Ultraweitwinkel und einem Teleobjektiv. Aber braucht man alle drei? Wer sich optischen Zoom ohne Qualitätsverlust wünscht, der sollte vom SE die Finger lassen. Der deutlich bessere Bokeh-Effekt bei der Selfie-Kamera und auch der Landschaftsmodus mit dem Ultraweitwinkelobjektiv entscheiden maßgeblich über die höhere Fotoqualität. Auch Aufnahmen im Dämmerlicht oder in der Dunkelheit gelingen deutlich besser mit dem teuren Modell. Für Tagesaufnahmen reicht aber durchaus das SE. Beide Smartphones nutzen bei guten Lichtverhältnissen den Smart HDR Modus und können Details selbst im Schatten darstellen. Die Videoaufnahme ist bei beiden Geräten mit mindestens 4K-Auflösung möglich. Abschließend lässt sich zur Kamera sagen, dass der fehlende optische Zoom beim SE gegenüber den drei Linsen des 11 Pro für Hobbyfotografen keine große Chance hat. Wenn Fotos aber keine hohe Priorität haben, dann sollte zum SE gegriffen werden.
Selfie-Kamera
Das iPhone erlangte gerade deswegen solche internationale Popularität, da es jahrelang mit bestechend toller Selfie-Kamera den Markt anführte. Manche gehen sogar so weit und behaupten, Apple hätte das ultimative Selfie gar erst erfunden. Und das gilt auch für die beiden hier vorgestellten Geräte. Das SE knipst die beliebten Selbstportraits oder Gruppenfotos mit 7 MP , während das 11 Pro hier stark aufgerüstet hat und 12 MP für detailreiche Aufnahmen zur Verfügung stellt. Apple berühmtes Smart HDR ist auch in der Software für die vordere Kamera enthalten, zumindest bei dem High-End-Gerät. Bei dem günstigeren Smartphone wird das ältere und weniger wirkungsvolle Auto HDR verwendet. Beide Telefone können mit dem modischen Bokeh-Effekt aufwarten. Beim 11 Pro sieht man aber deutlich, dass die Software die Umrisse besser erkennt und verarbeitet. Feine Haare werden nicht mehr grob abgeschnitten, die Blende arbeitet sauberer und der Vordergrund sticht scharf umrissen heraus. Leider gibt es Amojis und Memojis nicht beim SE, sondern nur beim 11 Pro, da die TrueDepth-Kamera dafür vorhanden sein muss. Wer Standardselfies aufnehmen möchte, ist mit dem SE gut beraten. Wer mehr will, sollte – wie immer – zum teureren Modell greifen.
- Posted by Thomas Wolff
- On 25/06/2020
5 Comments