Lebensformen für Senioren – Die häusliche Pflege
In Deutschland leben rund 17.5 Millionen Menschen die über 65 Jahre alt sind. Das macht einen Gesamtanteil von 21 % in der deutschen Gesellschaft. Einige von Ihnen leben zu Hause und versorgen sich selber und wieder andere, gerade im höheren Alter leben in Pflegestellen. In diesem Artikel wollen wir Ihnen die verschiedenen Pflegeeinrichtungen und Pflegemöglichkeiten für Senioren kurz vorstellen und dann auf die Wohnform der Pflege zu Hause eingehen.
Diese Wohnformen gibt es für Senioren
Jeder fragt sich im Laufe des Lebens mindestens einmal, wie das Leben im hohen Alter aussieht und was passiert, wenn man selber Pflegebedürftig wird. Im Grunde gibt es zwei verschiedene Formen, die je nach Pflegebedürftigkeit infrage kommen.
Pflege zu Hause
Laut Statistik werden immer mehr Menschen im hohen Alter pflegebedürftig aber auch immer mehr Menschen werden zu Hause gepflegt. Wir sprechen hier von insgesamt 71 % aller Pflegebedürftigen. Dies bedeutet, dass mehr als 2 Millionen pflegebedürftige zu Hause sind. Doch auch in der Pflege zu Hause gibt es einige Unterschiede, die wir Ihnen jetzt erläutern.
Pflege zu Hause durch einen Lebenspartner / Ehemann
Wenn im Laufe des Lebens nur einer der Partner mehr Hilfe benötigt und der andere Partner es sich zutraut diese Pflege zu übernehmen, ist dies durchaus möglich. Der Ehemann kümmert sich so zum Beispiel um die pflegebedürftige Frau und diese kann so lange wie eben möglich zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld bleiben.
Mehrgenerationenhaushalte
Familien in denen mehrere Generationen zusammen unter einem Dach leben gibt es heutzutage leider kaum noch. Dennoch gibt es einige Ausnahmen, in denen die ganze Familie zusammen wohnt. Auch zieht manchmal die pflegebedürftige Person bei der Familie mit in den Haushalt ein. So kann sich die Pflege geteilt werden und die meiste Zeit ist jemand zu Hause, der sich im Notfall kümmern kann. Dies ist ein besonders schönes Familienmodell, was leider vor dem Aussterben ist.
Pflege zu Hause durch Angehörige
Wenn es der zu pflegenden Person noch zumutbar ist alleine zu Hause zu wohnen, kann diese Art der Pflege sehr sinnvoll sein. Ein Familienangehöriger schaut ein bis zweimal am Tag nach der Seniorin, dem Senioren und ist für einen Notfall immer in Rufbereitschaft per Telefon. Krankenkassen bieten für die Familienmitglieder bestimmte Kurse an, die zeigen wie sie sich gegenüber der Krankheit richtig verhalten müssen. Sollte ein Pflegegrad vorhanden sein, erhält das Familienmitglied, das für die Pflege zuständig ist, das sogenannte Pflegegeld.
Pflege zu Hause durch einen ambulanten Pflegedienst
Die Pflege durch den Pflegedienst ist in Deutschland sehr verbreitet, da speziell ausgebildete Fachkräfte die Senioren pflegen, ihnen beim Waschen und/ oder Essen helfen und wissen wie sie sich im Notfall verhalten müssen. Der Pflegedienst kommt in der Regel ein oder zweimal am Tag. Auch diese wird durch die Pflegegelder der Pflegekasse finanziert.
Pflege zu Hause durch einen permanenten Pflegedienst
Sollte die Pflegestufe höher sein, gibt es neben dem ambulanten Pflegedienst auch noch die Möglichkeit, eine permanente Pflege mit in den Haushalt zu holen. So hat der Senior eine permanente Pflegekraft zur Unterstützung mit im Haus. Die Finanzierung funktioniert genauso wie beim ambulanten Pflegedienst.
Die Vorteile der häuslichen Pflege
- Das gewohnte Umfeld: Der größte Vorteil für die Senioren ist, dass sie in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Sie müssen das Haus, in dem sie manchmal schon ihr ganzes Leben lang wohnen und alt geworden sind, nicht verlassen und Alltagsaktivitäten müssen nicht aufgegeben werden, da sie mithilfe von Pflegekräften oder Angehörigen stattfinden können.
- Keine neue Anpassung: Wer sein Leben lang immer die gleichen Routinen hatte und das gleiche Umfeld um sich hatte, dem fällt es schwer, sich an neue Lebensumstände anzupassen. Daher ist die Pflege zu Hause für die Senioren mit weniger Stress verbunden.
- Selbstständigkeit: Die betroffenen können in der Regel weiterhin selbstständig sein. Mit den Betreuerinnen einkaufen fahren, zusammen mit Familienangehörigen kochen oder alleine in den Garten gehen. Das fördert die mentale Gesundheit.
- Jeder ist individuell: Im Altersheim oder im betreuten Wohnen sind die Pflegekräfte oft ausgelastet. Eine persönliche und individuelle Pflege ist daher kaum noch möglich. In der Pflege zu Hause sieht dies anders aus. Natürlich sind auch die ambulanten Pflegedienste voll aber die Stunde, die der Pflegedienst bei den Senioren zu Hause ist, gilt nur den Senioren und für niemanden anders. So kann der Pflegedienst individuell auf die Bedürfnisse des zu pflegenden eingehen.
Die Nachteile der häuslichen Pflege
- Die häuslichen Gegebenheiten: Ein wichtiger Aspekt bei der häuslichen Pflege sind die Gegebenheiten die zu Hause herrschen. Ist der Flur beispielsweise breit genug, damit ein Rollstuhl hindurchpasst? Gibt es im Haus Stufen, die das Leben eventuell behindern können?
- Diese Faktoren müssen vorher abgewägt werden, um zu gucken, ob das Leben zu Hause überhaupt machbar ist. Im Falle, dass eine permanente Pflegekraft in das Haus einzieht, muss es auch ein extra Zimmer für diese geben. Hat das Haus genug Zimmer, um die Pflege zu ermöglichen?
- Immer einer auf Abruf: Eine Person aus der Verwandtschaft muss immer in Abrufbereitschaft stehen. Ein spontaner Urlaub des Familienmitglieds, dass die Pflege übernommen hat, ist somit kaum machbar beziehungsweise muss sehr gut abgewogen und vor allem abgesprochen werden.
- Die medizinische Betreung: Auch die Betreuung au medizinischer Sicht darf nicht außer Acht gelassen werden. Das Pflegepersonal oder die Verwandten, die die Pflege übernommen haben, sind zwar geschult und wissen, was in diesem Beruf zu tun ist. Dennoch sind sie keine Ärzte. Wenn ein Notfall eintritt, müssen diese schnell den Notarzt rufen, um lebenswichtige Minuten zu gewinnen. Altenheime hingegen sind meistens direkt neben einem Krankenhaus und Hilfe kann viel schneller eintreffen.
- Nicht immer ist jemand da: Bei der ambulanten Pflege ist nicht immer jemand bei dem Senioren, bei der Seniorin. Sollte auch zu einem Notfall kommen, wird dies erst dann festgestellt, wenn der ambulante Pflegedienst oder die Betreuungskraft aus der Familie kommt, um nach der zu betreuenden Person zu sehen.
Fazit
Im Allgemeinen müssen Sie und die zu betreuende Person selber wissen, ob die Vor- oder Nachteile für Sie überwiegen. Dennoch finden wir, dass diese Art der Pflege für die Angehörigen und die Senioren eine schöne Alternative zu dem Altersheim sind, da alle in ihrem Umfeld bleiben können, was wiederum Sicherheit gibt.
- Posted by Johanna Schulze
- On 07/06/2020
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